



Maler Josef Steiner: Monographie über Leben und graphisches Werk
Der Nachlass-Fund enthält 400 Radierungen, Zeichnungen, Aquarelle, Mischtechniken und Ölgemälde des einst bekannten akademischen Kunstmalers und Graphikers. Die hohe Qualität dieser Werke zeugt von Josef Steiners früherem Erfolg als geschätzter Expressionist und Mitglied der Berliner Secession. Der Meisterschüler von Karl Hofer nahm an bedeutenden Berliner Kunstausstellungen um 1930 teil und stellte mit den wichtigsten Künstlern der modernen Kunst wie Dix, Jawlensky und Kandinsky aus und pflegte Freundschaften mit Pechstein, Jaeckel und Grosz. Die damaligen Ausstellungspreise der Josef Steinerschen Werke befanden sich auf dem gleichen Niveau seiner bedeutenden Künstlerkollegen! Max Liebermann ernannte Josef Steiner zum Juror für Kunstausstellungen und andere Persönlichkeiten bemühten sich kurz vor 1933 um eine Professorenstelle für diesen begnadeten Künstler.
Von 1928 bis 1937 erlebte Josef Steiner seine künstlerische Berliner Hochblütezeit, wurde von führenden Kunstkritikern gelobt, in renommierten Kunstzeitschriften und Tageszeitungen häufig publiziert und selbst auf Titelseiten neben Barlach und Feininger präsentiert. Josef Steiner hatte beste Kontakte zu französischen Diplomaten und schleuste seine expressionistischen Gemälde erfolgreich nach Paris. Auf dem Höhepunkt seiner Berliner Karriere verlor Josef Steiner unter dem NS-Regime alles, auch sein von der Gestapo vernichtetes und beschlagnahmtes Berliner Werk. Wegen Hochverrat, staatsfeindlicher Gesinnung und mehrfacher Beleidigung des NS-Regimes erfolgte Josef Steiners dramatische Verhaftung, leidvolle Gefangenschaft in einem gefürchteten NS-Hinrichtungsgefängnis und die endgültige „Entartung“ mit Berufsverbot. Als vogelfreier Straßenkehrer flüchtete der Künstler des Nachts von Berlin. Er musste 20 Jahre in München in bitterster Armut leben, teils in Kellerlöchern oder in einem Pferdestall.
Obwohl Josef Steiner in seiner späten Schaffenszeit nochmals beachtliche Erfolge und qualitätsvolle Kunstausstellungen aufweisen konnte, geriet sein Werk in Vergessenheit. 40 Jahre nach seinem Tod zählt dieser Künstler zur „entarteten“ und vergessenen Generation. Seine frühere Wertschätzung ist heute kaum bekannt und der derzeitige Marktwert der Josef Steinerschen Werke ist beschämend.
Der entdeckte Nachlass enthält hunderte hochinteressanter Schriftstücke und Photographien aus dem Deutschen Kaiserreich, der Weimarer Republik, dem Dritten Reich, dem Zweitem Weltkrieg samt Nachkriegszeit. Der Inhalt eines von der Gestapo unentdeckten Koffers dokumentiert Josef Steiners unwiederbringliches Berliner Werk anhand von Photographien und seinem signifikanten Rezensionsbuch. Einzigartige NS-Schreiben bezüglich Anklage, Gefangenschaft und „Entartung“ klären auf und offenbaren den Leidensweg des Nazi-Verfolgten Josef Steiner. Juristische Korrespondenzen bekunden die vom NS-Regime zugefügten enormen Schäden und nicht erfolgte Wiedergutmachung! Josef Steiners graphischer und dokumentarischer Nachlass ergibt in seiner aufklärenden Vielfältigkeit eine spannende Zeitreise in ein faszinierendes Künstlerleben mit unglaublichen Höhen sowie erschütternden Tiefen. Seine Vita liest sich wie ein packender Roman! Sein hinterlassenes Werk ist eine Fundgrube von meisterhaften Graphiken und Gemälden.
Diese Monographie soll zur längst überfälligen Rehabilitierung von Josef Steiner beitragen, eines derzeit noch verkannten Künstlers.
MIT GRAPHISCHEM WERKVERZEICHNIS UND GEMÄLDE-ANHANG
DIN A4, Hardcover, 192 Seiten
500 Abbildungen samt Farbteil.
ISBN 978-3-938701-07-2